Spannungsverlauf SSRs (S26MD02 für Heizungsaktor)

Alles was nicht mit der Hard- oder Software eines Gerätes als Ganzes zu tun hat.
Welches Bauteil ist äquivalent mit welchem, welche Teilschaltung macht grundsätzlich was?
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Doumanix
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Registriert: 7. Nov 2017, 16:33

Spannungsverlauf SSRs (S26MD02 für Heizungsaktor)

Beitrag von Doumanix »

Hi zusammen,

ich habe mir spaßeshalber im Sommer mal einen Heizungsaktor zusammengebaut, so wie er da im Git liegt. ;) Aus CN gab's auch noch ein paar günstige S26MD02 SSRs, von denen ich schon fast dachte, es wären komplette Fakes.

Nachdem ich nun die Applikation aufgebaut hatte, habe ich sie mit einem ARM Controller mit 8out Firmware verbunden. Und siehe da: die 230V Heizungsventile lassen sich steuern wie gewünscht. Für die Leistungsaufnahme eines Heizungsventils reichen die SSR wohl allemal ...

Problem: Wenn ich mir so ansehe, wie viel Spannung am Ventil anliegt, habe ich so meine Zweifel, dass das alles korrekt ist:
1. Frisch eingeschaltet starte ich bei 0V - was ja zu erwarten war, schließlich ist das Ding aus
2. schaltet man ein, kommen 230V raus. Auch wie erwartet.
3. schaltet man nun wieder aus, sinkt die Spannung nicht sofort auf 0V, sondern auf etwa 40V und wird dann (geschätzt logarithmisch) immer weniger. Also relativ schnell von 40 runter auf 10 ... dann langsam 9V, 8V, aber dann dauerts schon ca. ne Minute, bis man bei 6V ist.

Hat jemand ne Idee woher das kommt? Meine Theorien:
  1. Die SSRs sind doch so halbe Fakes und haben nen Schaden, der dieses Verhalten hervorruft.
  2. Es liegt an der SW. Ich habe im FB Forum gelesen, dass die FW nicht mit Handbedienung (beim LPC922) gebaut sein darf. Ich habe vermutet dass das Problem den ARM nicht trifft. Da ich auf die Schnelle die 8out FW für den ARM nicht ohne "handactuation" übersetzt bekommen habe, hab ichs einfach drin gelassen. War das ggf. der Fehler? Aber da macht doch dann das langsame Absinken trotzdem keinen Sinn ...??
Grüße
Christian
Tontechniker
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Re: Spannungsverlauf SSRs (S26MD02 für Heizungsaktor)

Beitrag von Tontechniker »

Hallo Christian,
hast Du diese Spannungen mit angeschlossenem Ventil gemessen? Ohne Ventil wären Deine Meßwerte für mich plausibel. Liegt über der Ventilspule noch ein Kondensator, der den induktiven Spannungsimpuls beim Ausschalten des Ventils neutralisieren soll? Um es genau zu beurteilen müßte man die Innenschaltung des SSR kennen. Hast Du mal statt eines Ventils eine Glühlampe angeschlossen und dann die Spannungen gemessen?
Vielleicht helfen Dir ja meine Bemerkungen weiter?
Gruß
Hans
Doumanix
Beiträge: 508
Registriert: 7. Nov 2017, 16:33

Re: Spannungsverlauf SSRs (S26MD02 für Heizungsaktor)

Beitrag von Doumanix »

Hey Hans,

schön mal wieder was von dir zu hören!
Danke für die konstruktiven Fragen, haben auf jeden Fall geholfen!

Also als erstes mal das Datenblatt des SSRs:
S26MD02.rar
Datenblatt SSR
(62.43 KiB) 224-mal heruntergeladen
Ich habe das Ganze bei angeschlossenem Ventil gemessen. Nach deinen Fragen habe ich mal eine 100 Watt Glühbirne und den thermoelektrischen Stellantrieb (https://haustechnik-binder.de/de/heizun ... 5-nc-230-v) auf Kanal 1 und 2 angeschlossen.

Es ist tatsächlich so, dass die Glühbirne immer so reagiert, wie ich das erwartet hätte: bei "aus" geht die Spannung "sofort" auf Null (ohne dass ich das jetzt mit einem Oszi gemessen hätte). Beim Stellantrieb ist das Verhalten wie oben beschrieben. Auch eher gefühlte Analyse: je länger er vorher an war, umso krasser das beobachtete Verhalten.

Weil es bei FB in der Doku mal eine solche Frage gab: Es wird übrigens nix heiß bei 100 Watt auf an.

Grüße
Christian
Doumanix
Beiträge: 508
Registriert: 7. Nov 2017, 16:33

Re: Spannungsverlauf SSRs (S26MD02 für Heizungsaktor)

Beitrag von Doumanix »

Hallo zusammen,

ich möchte dazu nochmal nachfragen: ist das dann normal, dass da die Spannung so langsam erst absinkt? Wie ist das zu erklären? Mit einem "induktiven Spannungsimpuls", der dann 5 Minuten dauert?

Ist das Verhalten vor allem mit einem thermoeletrischen Stellantrieb normal oder sollte da eher die Schaltung überarbeitet werden oder andere SSR verwendet werden?

Grüße
Christian
hschreiber
Beiträge: 48
Registriert: 9. Jun 2013, 18:20

Re: Spannungsverlauf SSRs (S26MD02 für Heizungsaktor)

Beitrag von hschreiber »

Hallo Christian,

ich bin nun heute endlich mal dazu gekommen an meinen Heizungsaktoren zu messen.
Grundsätzlich kann ich das gleiche Verhalten wie bei Dir feststellen.

Ich habe solche 2W Stellantriebe verbaut

https://www.ebay.de/itm/2W-Elektrotherm ... SwHu9cdzWU

Die Stellantriebe sind mit "selbstregelnden" PTC-Heizelementen versehen die ihren Widerstand in Abhängigkeit der Temperatur ändern.
Bei mir sind das im ausgeschalteten Zustand 6,6 kOhm und nach ca. 1 Stunde Einschaltzeit 45 kOhm
als Maximalwert.
Ich hatte festgestellt das ein unbelasteter SSR-Ausgang auch im ausgeschalteten Zustand quasi die volle Betriebsspannung führt, die aber mit zunehmender Last sinkt.
Doumanix hat geschrieben: 1. Frisch eingeschaltet starte ich bei 0V - was ja zu erwarten war, schließlich ist das Ding aus
Bei meinen Stellantrieben sind das 9V im ausgeschalteten Zustand.
Doumanix hat geschrieben:2. schaltet man ein, kommen 230V raus. Auch wie erwartet.
Bei mir auch. :o
Doumanix hat geschrieben:3. schaltet man nun wieder aus, sinkt die Spannung nicht sofort auf 0V, sondern auf etwa 40V und wird dann (geschätzt logarithmisch) immer weniger. Also relativ schnell von 40 runter auf 10 ... dann langsam 9V, 8V, aber dann dauerts schon ca. ne Minute, bis man bei 6V ist.
Also wie schon gesagt ist die Ruhespannung bei mir 9V, könnte an den unterschiedlichen elektrischen Eigenschaften Deiner Antriebe liegen. Mal den Widerstand im kalten Zustand messen, wenn geringer würde das auch deine geringere Ruhespannung erklären.
Doumanix hat geschrieben:Es liegt an der SW. Ich habe im FB Forum gelesen, dass die FW nicht mit Handbedienung (beim LPC922) gebaut sein darf. Ich habe vermutet dass das Problem den ARM nicht trifft. Da ich auf die Schnelle die 8out FW für den ARM nicht ohne "handactuation" übersetzt bekommen habe, hab ichs einfach drin gelassen. War das ggf. der Fehler? Aber da macht doch dann das langsame Absinken trotzdem keinen Sinn ...??
Ich betreibe meine Heizungsaktoren seit Jahren mit der normalen Out4/8-Firmware mit Handbetätigung! (LPC922)
Doumanix hat geschrieben:Es ist tatsächlich so, dass die Glühbirne immer so reagiert, wie ich das erwartet hätte: bei "aus" geht die Spannung "sofort" auf Null (ohne dass ich das jetzt mit einem Oszi gemessen hätte). Beim Stellantrieb ist das Verhalten wie oben beschrieben. Auch eher gefühlte Analyse: je länger er vorher an war, umso krasser das beobachtete Verhalten.
Bei der Glühlampe geht halt der Widerstand im ausgeschalteten Zustand ganz schnell gegen Null.
Doumanix hat geschrieben:ich möchte dazu nochmal nachfragen: ist das dann normal, dass da die Spannung so langsam erst absinkt? Wie ist das zu erklären? Mit einem "induktiven Spannungsimpuls", der dann 5 Minuten dauert?
Also ich würde sagen es ist normal. Es liegt am rein ohmischen Widerstand des Stellantriebes in der "Abkühlpfase".
Doumanix hat geschrieben:Ist das Verhalten vor allem mit einem thermoeletrischen Stellantrieb normal oder sollte da eher die Schaltung überarbeitet werden oder andere SSR verwendet werden?
Das Problem ist die hohe Stromaufnahmeder SSR-Aktoren aus dem Bus.
Ich habe bereits den Vorwiderstand für die Ansteuerung auf 330 Ohm erhöht, was wohl nicht den Spezifikationen entspricht, bei mir aber sicher funktioniert.
Damit zieht jeder aktive Kanal 1,8 mA aus dem Bus, bei den originalen 240 Ohm sind es wohl knapp 3 mA
gewesen.

Viele Grüße aus Dresden

Holger
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