Also, was wollen wir?
- Unser Fensterkontakt wird versehentlich mit 230V in Kontakt gebracht. Alle KNX-Geräte sterben, und auch die Katze, die gerade in der Garage mit einer offenen Busklemme geschmust hat, muss nun beerdigt werden. Ist ein reelles Risiko. KNX ist SELV, wir sind stolz auf die Prüfspannung unserer grünen Leitung, und behelfen uns hier mit einer galvanischen Trennung möglichst nah am KNX-Gerät. Schützt auch die Selfbus-Platine vor Spannungsspitzen. Platine dafür im oben verlinkten Thread. Achtung: Hilft nicht gegen die folgenden Punkte.
- Die Katze ist uns egal, aber die Kombination aus niedriger Spannung (3V3), hohem Eingangswiderstand und langer Leitung macht uns Angst: Wenn wir Störsignale in der Anschlussleitung bekommen, geht dann ständig der Rollladen hoch und runter? Abhilfen könnten sein: Kürzere Anschlussleitung, höhere Spannung, RC-Filter am Eingang. Kürzeres Kabel geht nicht, weil das Fenster zu groß und die Unterputzdose zu weit weg ist. Höhere Spannung ist doof, weil dann die Reedkontakte noch schneller verdunsten. Und wenn ich den Strom erhöhe, bekomme ich auch mehr Lichtbogen?!?
- Kurzzeitige Spannungsspitzen grillen den uC. Ja, dagegen kann man sich mit einem Varistor wie von Christian verlinkt schützen, siehe oben.
- Ach was, eine Katze habe ich nicht, und die Leitung ist geschirmt. Aber der Reedkontakt war teuer und die Kontakte vertragen es nicht, wenn er schaltet.
- Wider alle Unkenrufe sind die Reedschalter dafür gebaut zu schalten.
- Mit wievielen Schaltzyklen rechnen wir? Zweimal lüften pro Tag, macht 15000 Schaltzyklen in 20 Jahren. Der Reedschalter meines Fahrradtachos macht einen Schaltzyklus alle zwei Meter, also 10000 Schaltzyklen pro Tag (10km Arbeitsweg pro Richtung) und hält seit Jahren.
- Mit welcher Spannung werden die Dinger denn sonst so betrieben? 24V? Der erstbeste Fensterkontakt, den ich gerade gefunden habe, ist von Gira und wird spezifiziert mit 40V Betriebsspannung, 100V maximaler Schaltspannung, 0.5A maximalem Schaltstrom. Und sie sterben nicht wie die Fliegen. Zum Vergleich: Unser TS-ARM hat hochohmige 3.3V.
- J-Y(St)Y hat eine Kapazität von rund 100nF/km. Ich wollte eben mal 10 Meter simulieren und habe 1nF an meinen armen Reedschalter (Reichelt MK 17C-SMD, 170V Schaltspannung, 0.5A Schaltstrom) geklemmt, an eine TS-ARM angeschlossen (in8-bcu1, pull-down), das Oszilloskop angeklemmt und sehe: Nichts. Beim Schließen prellt er ein bisschen und ich bekomme ganz kurz eine Spannung von -1.2V. Bei Öffnen: Kein Prellen, kein Überschwingen, gar nichts.
Hendrik